Die Interprofessionelle Ausbildungsstation an den Salzburger Landeskliniken
Im Rahmen des Studiums haben die Pharmaziestudierenden der PMU im Masterstudiengang ein fünfwöchiges klinisch pharmazeutisches Praktikum zu absolvieren. „Das Praktikum Pharmaceutical Care ist im Laufe des 9. und 10. Semesters mit insgesamt 8 ECTS zu absolvieren; die Studierenden müssen dabei ein Praktikum im Umfang von 5 Wochen an unterschiedlichen Abteilungen einer Klinik unter Anleitung eines klinischen Pharmazeuten verbringen.“ (PMU, Anlagenheft 1, Curriculum)
Seit Jänner 2023 besteht die Möglichkeit, dieses Praktikum an den Salzburger Landeskliniken im Rahmen der „Salzburger Interprofessionelle Ausbildungsstation“ (SIPSTA) zu machen. Dabei betreuen Pharmaziestudierende, Medizinstudierende und Auszubildende der Pflege „echte“ Patient*innen und lernen dabei mit-, von- und übereinander.
Die SIPSTA ist ein gemeinsames Projekt der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) mit den Salzburger Landeskliniken (SALK), der Landesapotheke sowie der Fachhochschule Salzburg. Ziel des Projekts ist es, die Qualität der gesundheitlichen Versorgung durch interdisziplinäre Zusammenarbeit zu verbessern und sich durch intensive Kooperation optimal unterstützen zu lernen. Unter der Supervision von examinierten Lernbegleitenden der beteiligten Berufsgruppen übernehmen in unserem Setting zwei Studierende der Pharmazie, zwei der Humanmedizin und vier der Pflege im Alltag bei möglichst eigenverantwortlichen Tätigkeiten die Patient*innenbetreuung und das Stationsmanagement im realen Praxisalltag eigenständig und in interprofessioneller Zusammenarbeit. Zu diesem Zweck wurden jeweils innerhalb der Stationen eigens dafür gewidmete Stationen mit zwei bis vier Patient*innen eingerichtet.
Bisher wurden im Rahmen des Projektes vier Durchgänge zu fünf Wochen auf der Medizin II Kardiologie und zwei Durchgänge zu fünf Wochen auf der Neurologie abgehalten. Aktuell beteiligen sich die Chirurgie und die Neurologie an dem Projekt. Die Etablierung einer IPSTA setzt einen gewissen Kulturwandel in Hinblick auf Rollen, Identitäten, Verantwortlichkeit und Hierarchien voraus. Das ist für die Klinische Pharmazie als noch junge Disziplin eine besondere Chance.
Die gemeinsame Verantwortung für das Wohl der Patient*innen im „Mehraugenprinzip“ kann zur Lösung von Problemen führen, die zu komplex sind, um durch eine Berufsgruppe allein gelöst zu werden. Die Studierenden und Auszubildenden lernen die Rollen der jeweils anderen Berufsgruppen zu verstehen, üben sich in der interprofessionellen Kommunikation und können durch die selbstgesteuerten Lern- und Entscheidungsprozesse nachhaltig für ihr weiteres Berufsleben profitieren. Aufgrund der positiven Resonanz und der Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit wird die SIPSTA im nächsten Jahr weiter ausgerollt werden und bietet für an klinischer Pharmazie interessierten Studierenden eine einmalige Gelegenheit, die sonst nirgendwo in Österreich angeboten wird.