
Universitätsversammlung am Standort Nürnberg: Amtsübergaben und Förderpreise

Die Universitätsversammlung am PMU-Standort Nürnberg war ein Ansporn für akademisches Engagement und für die Salzburg-Nürnberger Freundschaft.
Die drei Neuen sind schon wieder ein Vierteljahr im Amt – jetzt hat die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) die Postenwechsel bei der Universitätsversammlung noch förmlich besiegelt. Seit 1. Januar 2025 hat der Nürnberger Standort eine neue akademische Leitung. Vizerektor ist Prof. Dr. Hans Herbert Steiner, der langjährige frühere Chefarzt der Universitätsklinik für Neurochirurgie am Klinikum Nürnberg. Er folgt auf Univ.-Prof. Dr. Theodor Fischlein, der sich seit 2021 als Vizerektor mit Herzblut engagiert hatte.
Das Professorenkollegium hatte außerdem für die beiden Dekanate Nachfolger gewählt: Im Amt des Dekans für Wissenschaft und Forschung wurde Univ.-Prof. Dr. Sascha Pahernik von Univ.-Prof. Dr. Hermann Josef Bail abgelöst, dem Klinikdirektor der Orthopädie und Unfallchirurgie. Neue Dekanin für Studium und Lehre ist Univ.-Prof. Dr. Christiane Waller, Chefärztin der Universitätsklinik für Psychosomatik und Psychotherapie.
Rektor Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Sperl war nach Nürnberg gekommen, um dem Trio die Ernennungsdekrete und Amtsketten zu überreichen. Er dankte auch den Beschäftigten im Mittelbau für ihr besonderes Engagement. „Die Universität lebt von den Menschen, die sich neben der Klinik für Forschung und Lehre einsetzen.“ Was der neue Vizerektor, Prof. Steiner, mit einem Zitat des früheren PMU-Gönners Dietrich Mateschitz untermauerte: „Jedes Produkt, jeder Klub, jedes Unternehmen, jede Marke ist nur so gut wie die Leute, die sie machen.“ Nur mit Gemeinschaftsgefühl und gegenseitiger Wertschätzung könne sich die Universität gut weiterentwickeln.
In seiner Ansprache würdigte Sperl die Erfolgsgeschichte des 2014 eröffneten Nürnberger Standorts. „Was uns verbindet, ist die klinische Stärke des jeweiligen großen, versorgungsrelevanten Krankenhausbetriebs. Und es ist auch die gemeinsame Vision, eine besondere, einzigartig innovative Universität zu sein.“
Die PMU erweise sich sowohl in Salzburg als auch in Nürnberg als „Katalysator für staatliche Entwicklungen in der Hochschullandschaft“, sagte Sperl. Obwohl privatwirtschaftlich geführt, erziele die Nürnberger PMU zunehmend Anerkennung und Förderung durch das Land Bayern. Auch die Partnerschaften mit den öffentlichen Universitäten und Hochschulen in der Nachbarschaft würden stetig ausgebaut.
Vizekanzler Dr. Stephan Kolb bestätigte das mit seinem optimistischen Zwischenbericht zum geplanten Forschungsverbund „Franconia Medicine Alliance“: Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume hatte 2023 eine engere Zusammenarbeit zwischen dem Klinikum Nürnberg und dem Universitätsklinikum Erlangen angeregt.
Nächster Meilenstein für den PMU-Standort Nürnberg wird im Herbst 2025 die Eröffnung eines Simulationszentrums auf dem Campus Nord sein. Die als Schockraum, OP und Kreißsaal eingerichteten Räume dienen der praktischen Ausbildung für Medizinstudierende, Pflege-Auszubildende, Pflegekräfte und Hebammen, die am Klinikum Nürnberg gemeinsam lernen.
Bei der Universitätsversammlung verlieh Forschungsdekan Prof. Bail eine Reihe von Forschungspreisen an PMU-Wissenschaftler*innen in Nürnberg.
Im Rahmen des Programms „Brückenschlag Nürnberg-Salzburg“ (Förderung bis 25.000 Euro) wurden vier standortübergreifende Projekte ausgezeichnet. Univ.-Prof. Dr. Markus Diener und Dr. Luca Giulini (Nürnberg) forschen gemeinsam mit Univ.-Prof. Dr. Klaus Emmanuel und Assoc.-Prof. Dr. Oliver Koch (Salzburg) zu Biomarkern bei Speiseröhrenkrebs. Univ.-Prof. Dr. Simon Jäger (Nürnberg) untersucht zusammen mit PD Dr. Silvia Dossena (Salzburg) Cisplatin-Nebenwirkungen. PD Dr. Julius Höhne (Nürnberg) evaluiert mit Dr. Johannes Pöppe (Salzburg) im „Headstart“-Projekt Schädelrekonstruktionstechniken. MUDr. Adrian Liebert (Nürnberg) entwickelt gemeinsam mit Dr. Matthias Matejka (Salzburg) Therapien für subdurale Hämatome.
Für Forschungsaufenthalte in Gastlaboren wurden insgesamt 15.000 Euro vergeben: an Dr. Bernd Neumann (Mikrobiologie) für seine Forschung in Boston zu multiresistenten Keimen und an Dr. Carola Fleischmann (Gastroenterologie), die endoskopische Techniken in Limoges bearbeitet.
Vier Forschungsrotationsstellen ermöglichen jeweils dreimonatige Freistellungen: Dr. Chantal Degen (HNO) forscht zu kindlicher Schwerhörigkeit, Dr. Spela Leiler (Herzchirurgie) entwickelt KI-gestützte Überwachungssysteme, Dr. Jakob Rossmann (Neurochirurgie) untersucht Tumorzellinvasionen und Dr. Anne Kamphausen (Anästhesiologie) erforscht postoperative Schmerztherapien.
Als Nachwuchswissenschaftler gab Dr. Thomas Eibl aus der Universitätsklinik für Neurochirurgie einen Einblick in seine Forschung zur navigierten transkraniellen Magnetstimulation (nTMS) bei der OP-Planung und Prognostik für Patienten mit Hirntumoren in Gebieten, die Bewegung und Sprache steuern.