
„Prehab 2 Rehab“ - Projektstart für effizienten Übergang von Prähabilitation zu Rehabilitation

Patient*innen mit digitalen Technologien besser auf geplante Operationen vorbereiten und die Genesung effizienter gestalten – so lautet das Ziel des neuen österreichweiten Projekts Prehab2Rehab, bei dem die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) ein Partner ist.
„In allen Dingen hängt der Erfolg von den Vorbereitungen ab“- soll einst Konfuzius gesagt haben. Diese Weisheit trifft auch auf die Vorbereitung von Patient*innen auf geplante Operationen sowie deren optimale Nachbehandlung zu. Heißt: Wer sich gut vorbereitet und nach einer OP gut begleitet wird, hat weniger Komplikationen und erholt sich schneller. „Prähabilitation“ (Vorbereitung auf eine Operation) und „Rehabilitation“ (Wiederaufbau nach der Behandlung) heißen die beiden medizinischen Begriffe, die Namensgeber des neuen, österreichweiten FFG-geförderten Leitprojekts „Prehab2Rehab“ sind. Dessen Ziel: Menschen auf dem Weg von der gezielten Vorbereitung auf eine Operation bis in die anschließenden Rehamaßnahmen künftig noch gezielter zu unterstützen. Durch digitale Technologien sollen diese bestmöglich individuell vorbereitet zur Operation kommen und nachbetreut werden. „Prehab2Rehab“ konzentriert sich vorläufig auf geplante Kniegelenkersatz-OPs sowie auf chirurgische Eingriffe bei Herz, Leber und Gallenblase. Am 27. Mai fand der Kick-off mit einer Informationsveranstaltung in Salzburg statt, bei der sich das Konsortium vorgestellt hat, das sich aus Partnern aus Wissenschaft, Klinik und Technologie zusammensetzt. Darunter sind neben der Projektleitung des Ludwig Boltzmann Institut für Digitale Gesundheit und Prävention u.a. die Paracelsus Medizinische Universität (PMU) und das Uniklinikum Salzburg (SALK) beteiligt.
Vielversprechendes Modell: Prähabilitation
Die Prähabilitation kann dazu beitragen, die Genesung und den Erfolg von geplanten chirurgischen Eingriffen nachhaltig zu steigern. Sie basiert auf Trainingsinterventionen, kann aber auch weitere personalisierte Interventionen wie Ernährung, psychologische Unterstützung oder das Patient Blood Management einschließen – typischerweise im Zeitraum von 2–6 Wochen vor einer Operation. In Österreich ist die Prähabilitation bislang nicht Bestandteil der Versorgung. Hier will Prehab2Rehab die Lücke schließen und erstmals prähabilitative und rehabilitative Maßnahmen entlang des gesamten Behandlungspfads unterstützen und konventionelle Maßnahmen mit digitalen Technologien kombinieren.
Per App fit für die OP
Wie das ablaufen kann? Schon bevor eine Operation stattfindet, bereiten sich Patient*innen mit gezieltem Training, Übungen und Tipps auf die Operation vor. Digitale Technologien sollen helfen, wichtige Informationen der Patient*innen auch in die Rehabilitation zu transferieren, um diese noch wirksamer zu gestalten. Nach der Operation hilft die Rehabilitation dabei, wieder fit zu werden – mit gezielten Bewegungsprogrammen und Therapien. Dank moderner Apps und Online-Plattformen können Patient*innen wichtige Infos, Trainingsvideos, Ernährungspläne oder Erinnerungen direkt aufs Handy bekommen. Ein illustrierendes Beispiel: Anna, 55, bereitet sich mit einer App auf ihre Knie-OP vor. Sie macht regelmäßig empfohlene Übungen zu Hause und bekommt Lob und Tipps per App. Nach der OP nutzt sie dieselbe App, um ihre Reha-Übungen zu verfolgen und mit ihrer Trainingstherapeutin zu besprechen. Ein weiteres Beispiel: Herr Müller, 65, hat eine Herz-OP hinter sich. Schon vor dem Eingriff hat er über eine Online-Plattform gelernt, wie er sich optimal vorbereiten kann. Nach der OP erhält er digitale Anleitungen, wie er sich richtig bewegt, was er essen soll, und wie er Stress vermeidet. Prehab2Rehab verknüpft erstmals prähabilitative und rehabilitative Maßnahmen entlang des gesamten Patient*innenpfads – datengestützt, digital unterstützt und individuell angepasst. Es ist somit ein vielversprechendes Modell für eine zukunftsfähige, präventive Gesundheitsversorgung.
Wer steckt hinter dem Projekt Prehab2Rehab
Mit Prehab2Rehab startet ein österreichweites FFG-Leitprojekt, das von einem interdisziplinären Konsortium unterstützt und angeleitet wird. Dieses vereint umfassende klinische, akademische und technologische Expertise und besteht aus dem Ludwig Boltzmann Institut für Digitale Gesundheit und Prävention (Projektleitung), dem Ludwig Boltzmann Institut für Arthritis and Rehabilitation sowie dem Ludwig Boltzmann Institut für Rehabilitationsforschung, dem Uniklinikum Salzburg, der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, der Medizinischen Universität Wien, dem Rehabilitationszentrum Bad Vigaun, Salzburg Research, LOIDL Consulting & IT Services GmbH, Alphaport OG, der MOTUM GmbH & Co KG, der stAPPtronics GmbH, der REDOX GmbH und der RedLink GmbH.
Der PMU-Wissenschaftler ao. Univ.-Prof. Dr. Gunnar Treff vom Institut für Molekulare Sport- und Rehabilitationsmedizin leitet ein zentrales Arbeitspaket im Projekt, in dem klinische Machbarkeitsstudien an den Standorten Salzburg, Bad Vigaun und Wien durchgeführt werden. Ziel ist es, maßgeschneiderte Prähabilitationsprogramme in die klinische Praxis zu integrieren.
Auch an den Salzburger Landeskliniken (SALK) wird ein solches Programm umgesetzt: Priv.-Doz. Dr. Löb ist Leiter der Hepatobiliären und Pankreaschirurgie in der Universitätsklinik für Chirurgie. Er hat das Projekt von Beginn an engagiert mitgestaltet und vorangetrieben. Als Folge seiner Initiative wird am Universitätsinstitut für präventive und rehabilitative Medizin unter der Leitung von Prim. Univ.-Prof. Dr. Dr. Niebauer, MBA im Projekt eine Prehab-Gruppe speziell für Patient:innen der hepatobiliären und pankreaschirurgischen Abteilung entstehen.
Foto: vlnr Dr. Daniela Wurhofer (Ludwig Boltzmann Gesellschaft, stv Projektleitung), Dr. Jan David Smeddinck (Ludwig Boltzmann Gesellschaft, Projektleitung), Prim. Univ.-Prof. Dr.Dr. Josef Niebauer (Instituts-Vorstand des Universitätsinstituts für präventive und rehabilitative Medizin, SALK/Uniklinikum), Dr. Clemens Schmutzhart (Assistenzarzt, PhD Student in HPB-Chirurgie, SALK/Uniklinikum), a.o. Univ.-Prof. Dr. Gunnar Treff (Institut für Molekulare Sport- und Rehabilitationsmedizin, Arbeitsgruppenleiter, PMU)
Kontakt und weiterführende Informationen
- Projektleitung Ludwig Boltzmann Gesellschaft: Dr. Ing. Jan David Smeddinck, jan.smeddinck[at]lbg.ac.at
- Principal Investigator PMU: a.o. Univ.-Prof. Dr. Gunnar Treff / Institut für Molekulare Sport- und Rehabilitationsmedizin. Arbeitsgruppenleiter, gunnar.treff@pmu.ac.at
- Ansprechperson Uniklinikum/SALK: Priv.-Doz. Dr. med. Stefan Löb, Ltd. Oberarzt, Leiter Hepatobiliäre und Pankreaschirurgie, Viszeralchirurgie, Spezielle Viszeralchirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie s.loeb[at]salk.at. | Prim. Univ.-Prof. Dr. Dr. Josef Niebauer, MBA , Universitätsinstitut für präventive und rehabilitative Sportmedizin j.niebauer@salk.at